Ein schwerer Verkehrsunfall hat am frühen Sonntagmorgen den Straßenbahnverkehr in Mahlsdorf für mehrere Stunden lahmgelegt. Ein Taxi kollidierte mit einer Straßenbahn der Linie M6. Der Taxifahrer wurde dabei schwer verletzt und musste von der Feuerwehr aus seinem Fahrzeug befreit werden.
Der Unfall ereignete sich gegen 5:30 Uhr an der Kreuzung Hultschiner Damm/Rahnsdorfer Straße. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der 57-jährige Taxifahrer die Vorfahrt der Straßenbahn missachtet. Die genauen Umstände werden jedoch noch untersucht.
«Der Aufprall war so heftig, dass der Fahrer in seinem Fahrzeug eingeklemmt wurde», berichtet Einsatzleiter Karsten Müller. «Unsere Rettungskräfte mussten schweres Gerät einsetzen, um ihn zu befreien.» Die Bergungsarbeiten dauerten etwa 40 Minuten.
Der Taxifahrer erlitt schwere Verletzungen am Oberkörper und wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der behandelnden Ärzte besteht keine Lebensgefahr. Der 42-jährige Straßenbahnfahrer und die fünf Fahrgäste blieben körperlich unverletzt, standen jedoch unter Schock und wurden vor Ort von Sanitätern betreut.
Die Wucht des Aufpralls war enorm. Das Taxi wurde an der Fahrerseite stark deformiert. Die Straßenbahn entgleiste teilweise und konnte erst nach mehreren Stunden wieder auf die Schienen gesetzt werden. Der Sachschaden wird auf mindestens 75.000 Euro geschätzt.
Der Straßenbahnverkehr der Linie M6 musste bis zum Mittag zwischen Rahnsdorf und Mahlsdorf unterbrochen werden. Die BVG richtete einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Anwohner berichten, dass es an dieser Kreuzung bereits in der Vergangenheit zu gefährlichen Situationen gekommen ist.
«Ich wohne seit 20 Jahren hier und habe schon mehrere Unfälle miterlebt», sagt Anwohnerin Ingrid Schmidt. «Die Kreuzung ist unübersichtlich, besonders in den frühen Morgenstunden, wenn es noch dunkel ist.»
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Neben der Vorfahrtsmissachtung werden auch andere Faktoren wie Sichtverhältnisse und Geschwindigkeit untersucht. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Die Verkehrsbetriebe weisen darauf hin, dass Straßenbahnen generell Vorfahrt haben und einen längeren Bremsweg benötigen als Autos. «Eine Straßenbahn kann bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h nicht unter 25 Metern zum Stehen kommen», erklärt BVG-Sprecher Thomas Wagner. «Deshalb ist besondere Vorsicht geboten.»
Der Unfall in Mahlsdorf reiht sich in eine Serie von Zusammenstößen zwischen Autos und Straßenbahnen in Berlin ein. Im vergangenen Jahr wurden über 120 solcher Unfälle registriert. Die Verkehrsbetriebe haben daher ihre Präventionskampagne verstärkt, um für die besonderen Gefahren an Straßenbahnkreuzungen zu sensibilisieren.