Die Szenen, die sich Mittwochabend in Gießens Innenstadt abspielten, hinterlassen Fassungslosigkeit. Ein Autofahrer raste ziellos umher, verletzte mehrere Menschen. Man fragt sich unweigerlich: Warum?
Der 29-jährige Fahrer wurde mittlerweile in die Psychiatrie eingewiesen. Ermittler sprechen von einer psychischen Ausnahmesituation als mögliche Ursache. «Wir konnten bisher keine politischen oder religiösen Motive feststellen», erklärte Polizeisprecherin Eva Küster bei der Pressekonferenz.
Fünf Verletzte forderte die Irrfahrt, zum Glück niemand lebensgefährlich. Eine Frau erlitt einen Beinbruch. Die Innenstadt verwandelte sich kurzzeitig in einen Ort der Angst.
Ich war nur Minuten nach dem Vorfall vor Ort. Die Betroffenheit der Passanten war greifbar. «Erst dachte ich an einen Unfall, dann sah ich, wie das Auto immer wieder wendete», erzählte mir ein Augenzeuge sichtlich erschüttert.
Die Polizei reagierte schnell, sperrte Bereiche ab. Spezialisten sicherten Spuren am beschädigten Fahrzeug. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags.
Solche Vorfälle reißen Wunden in unser Sicherheitsgefühl. Sie erinnern uns an die Verletzlichkeit öffentlicher Räume. Während die juristische Aufarbeitung beginnt, bleibt für Gießen die Aufgabe, das Erlebte zu verarbeiten. Wie fragil unsere alltägliche Sicherheit manchmal sein kann.