Die Frage nach weißer Weihnacht scheint dieses Jahr wieder eindeutig beantwortet: Fehlanzeige. Statt Schneegestöber und Winterzauber erleben wir in NRW ein regelrechtes Schmuddelwetter. Die Temperaturen klettern auf ungewöhnliche 10 bis 14 Grad. Der klassische Weihnachtsspaziergang wird zur Regenwanderung.
Gestern Abend erreichte uns eine Warmfront, die statt festlicher Stimmung eher Aprilgefühle auslöst. Der Deutsche Wetterdienst warnt sogar vor Dauerregen im Bergland. «Diese Wetterlage ist typisch für den Klimawandel», erklärt Meteorologe Karsten Brandt. «Die Winter werden wärmer und nasser.» Im Sauerland bangen Betreiber der Skigebiete um ihre Saison. Die künstliche Beschneiung macht bei diesen Temperaturen keinen Sinn.
Letzten Winter erlebte ich ein ähnliches Phänomen. Während meine Nichten vom Schlittenfahren träumten, planschten wir durch Pfützen. Die weißen Weihnachten meiner Kindheit scheinen der Vergangenheit anzugehören. In Erinnerung blieben mir frostige Dezembertage mit Schneemännern und zugefrorenen Seen.
Die Sehnsucht nach winterlicher Weihnachtsstimmung kollidiert zunehmend mit der Realität. Experten prognostizieren, dass weiße Weihnachten in unseren Breiten seltener werden. Vielleicht müssen wir unsere Traditionen neu denken. Die Weihnachtsmärkte mit Glühwein im Regen haben jedenfalls ihren eigenen Charme. Und wer weiß – vielleicht liegt der Zauber des Festes ohnehin woanders als im Wetter.