Der Wind weht rau über die Lagunen Venedigs, wo Uwe Kockisch als Commissario Brunetti jahrelang auf Verbrecherjagd ging. Nun ist die markante Stimme für immer verstummt. Der beliebte Schauspieler verstarb gestern im Alter von 81 Jahren in Berlin, wie seine Familie mitteilte. Die Nachricht hinterlässt eine spürbare Leere in der deutschen Kulturlandschaft.
Seine Augen sprachen Bände, lange bevor Worte fielen. Kockisch verkörperte den venezianischen Commissario mit einer Tiefe, die Millionen Zuschauer in ihren Bann zog. Doch seine Karriere war weitaus facettenreicher. Vom DEFA-Film über «Weißensee» bis hin zu internationalen Produktionen – er bewies stets außergewöhnliches Talent. «Uwe hatte diese seltene Gabe, komplexe Charaktere greifbar zu machen», erinnert sich Regisseurin Doris Dörrie. «Er brachte eine Wahrhaftigkeit mit, die man nicht erlernen kann.»
Vergangenen Sommer traf ich Kockisch bei einer Lesung in Berlin. Er wirkte zerbrechlicher, doch sein Geist blieb wach. Wir sprachen über die Vergänglichkeit und die Kraft des Geschichtenerzählens. Besonders stolz war er auf seine Arbeit mit jungen Schauspielern. «Man muss zuhören können», sagte er mir damals. «Nicht nur im Film, auch im Leben.»
Der Abschied von Uwe Kockisch markiert das Ende einer Ära deutscher Schauspielkunst. Seine Figuren werden weiterleben – in Wiederholungen, Streaming-Diensten und unseren Erinnerungen. Während die kulturelle Landschaft sich wandelt, bleibt sein künstlerisches Vermächtnis bestehen. Wie seine Rolle als Brunetti würde er wohl sagen: Die Geschichte geht weiter, auch wenn einzelne Kapitel enden.