Die Ruhe nach dem Sturm kommt nur langsam zurück in unseren Bezirk. Noch immer halten die Ereignisse rund um den tragischen Polizeieinsatz, bei dem der 29-jährige Bilel M. nach einer wilden Verfolgungsjagd mit seinem Audi tödlich getroffen wurde, die Gemüter in Atem. Die Staatsanwaltschaft hat nun ihre Ermittlungen abgeschlossen.
«Die insgesamt 34 Schüsse der Beamten waren rechtmäßige Notwehr», erklärte Oberstaatsanwalt Hans Meier gestern auf der Pressekonferenz. Der verstorbene Bilel M. soll zuvor mehrfach versucht haben, Polizisten mit seinem Fahrzeug zu rammen, nachdem er eine Verkehrskontrolle ignoriert hatte. Ich erinnere mich noch gut an jenen Abend, als die Sirenen durch unser sonst so ruhiges Viertel hallten. Die Anspannung war greifbar.
Besonders erschütternd: Der junge Mann war kein Unbekannter für die Behörden. Bereits neun Einträge zählte sein Vorstrafenregister, darunter mehrere Fälle von Drogenhandel und Körperverletzung. Dennoch sorgt der Fall für Diskussionen in der Öffentlichkeit. Eine unabhängige Polizeikommission prüfte den Einsatz zusätzlich und bestätigte die Einschätzung der Staatsanwaltschaft.
Der Schmerz der Angehörigen bleibt. Die Debatte über Polizeigewalt bekommt neue Nahrung. Doch in diesem Fall scheint die Rechtslage eindeutig. Zwischen Schutz der Beamten und Verhältnismäßigkeit bleibt ein schmaler Grat, auf dem schwerwiegende Entscheidungen in Sekundenbruchteilen getroffen werden müssen.