Es ist einer dieser Morgende, an denen man das Radio einschaltet und schon bei den ersten Tönen weiß: Da kommt etwas Unangenehmes. Die Deutsche Bahn bereitet uns wieder einmal auf Einschränkungen vor. Ab Dienstag müssen Reisende in verschiedenen Regionen Deutschlands mit erheblichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen.
Der Grund sind diesmal umfangreiche Bauarbeiten und notwendige Gleiserneuerungen. Besonders betroffen sind die Strecken zwischen Hamburg und Berlin sowie mehrere Regionalverbindungen in Bayern und Baden-Württemberg. Die Bahn spricht von «unaufschiebbaren Infrastrukturmaßnahmen» – ein schönes Wort für das, was für Pendler schlicht Stress bedeutet. Laut Bahnsprecher Michael Baufeld werden «etwa 15 Prozent der Fernverkehrsverbindungen durch Ausfälle oder Umleitungen beeinträchtigt sein.»
Gestern erst stand ich selbst am Gleis 7 in Stuttgart. Eine Durchsage nach der anderen verkündete Verspätungen. Die Gesichter der Wartenden verrieten Routine im Umgang mit der Situation. Ein Geschäftsmann neben mir seufzte: «Man plant inzwischen immer eine Stunde mehr ein. Das ist der deutsche Bahnalltag.» Dieser pragmatische Umgang spiegelt wider, wie sehr wir uns an die Unzuverlässigkeit gewöhnt haben.
Die Bahn empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt online über die aktuelle Situation zu informieren. Auf der Webseite der Deutschen Bahn werden tagesaktuelle Informationen bereitgestellt. Was bleibt, ist die Hoffnung auf bessere Zeiten – und vielleicht ein gutes Buch für die unfreiwillige Wartezeit am Bahnsteig.