Diese Woche erschütterte eine Nachricht aus Hagen die Region. Ein 29-jähriger Mann muss sich vor Gericht verantworten, weil er seinen Chef im Auto erschossen haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen vor.
Was treibt einen Menschen zu solch einer Tat? Die Ermittlungen zeichnen das Bild eines tiefen beruflichen Konflikts. Der Angeklagte soll die Tat monatelang geplant haben, nachdem er wiederholt mit seinem 47-jährigen Vorgesetzten aneinandergeraten war. «Solche Fälle zeigen die dunkle Seite eskalierender Arbeitsplatzkonflikte«, erklärt Kriminalpsychologe Dr. Markus Weber. Besonders erschreckend: Der mutmaßliche Täter soll seinem Chef nach Feierabend aufgelauert und ihn mit mehreren Schüssen getötet haben.
Letzte Woche saß ich selbst im Stau auf der B54 bei Hagen. Polizeiabsperrungen überall. Erst später erfuhr ich vom Zusammenhang mit dem Fall. Die Menschen an der Tankstelle sprachen über nichts anderes. «So etwas passiert doch nicht hier bei uns», hörte ich immer wieder.
Die Gerichtsverhandlung beginnt nächsten Monat. Sie wirft Fragen auf, die weit über den Einzelfall hinausgehen. Wie erkennen wir gefährliche Konfliktsituationen rechtzeitig? Welche Hilfsangebote könnten solche Tragödien verhindern? Die Antworten darauf werden das beschauliche Hagen noch lange beschäftigen.