Die Entscheidung von Bundestrainer Hansi Flick, Marc-André ter Stegen im Champions-League-Finale auf die Bank zu setzen, sorgt weiter für Diskussionen. Am Spielfeldrand des Wembley-Stadions war die Anspannung förmlich greifbar, als der Deutsche erst in der 82. Minute eingewechselt wurde. Eine Statistik unterstreicht die Brisanz: Ter Stegen absolvierte in dieser Saison 43 Pflichtspiele für Barcelona mit 17 weißen Westen.
Matthias Sammer fand im SPORT1-Interview deutliche Worte: «Diese Entscheidung entbehrt jeder sportlichen Logik. Ein Weltklasse-Torwart wie ter Stegen verdient mehr Respekt.» Der ehemalige BVB-Sportdirektor kritisierte vor allem das taktische Timing. Die späte Einwechslung habe dem Spielfluss geschadet und dem Keeper keine echte Chance gegeben. Besonders auffällig war ter Stegens Körpersprache beim Warmmachen. Er wirkte fokussiert, aber sichtlich unzufrieden.
Die taktische Dimension dieser Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben. Während Barcelona-Coach Xavi ter Stegen als «unverzichtbaren Rückhalt» bezeichnet, scheint Flick andere Prioritäten zu setzen. «Ich verstehe den sportlichen Gedanken dahinter nicht», so Sammer weiter. Im Stadion war die Reaktion der deutschen Fans eindeutig: Unverständnis und vereinzelte Pfiffe beim Einwechselzeitpunkt.
Für ter Stegen könnte diese Episode ein Wendepunkt sein. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob das Verhältnis zu Flick belastet bleibt. Der Torhüter selbst blieb professionell: «Ich akzeptiere jede Entscheidung des Trainers.» Die Fußballseele fragt sich dennoch: Wie kann ein Keeper dieser Klasse so behandelt werden? Die Antwort bleibt Flick schuldig.