Im Sonnenlicht der Allianz Arena blitzt eine der schillerndsten Anekdoten deutscher Fußballgeschichte wieder auf. Louis van Gaal hat endlich das Geheimnis hinter seinem legendären Satz «Müller spielt immer» gelüftet. Während eines Interviews mit dem Fußballmagazin 11Freunde legte der 72-jährige Niederländer die Ursprünge jener Worte offen, die Thomas Müllers Karriere beim FC Bayern München entscheidend prägten. Die Statistik gibt ihm recht: Über 450 Bundesligaspiele später steht Müller noch immer im Bayern-Kader.
«Thomas hatte ein einzigartiges Gespür für Räume», erklärte van Gaal mit leuchtenden Augen. «In meinem System brauchte ich einen Spieler mit genau dieser Intelligenz.» Die Entscheidung fiel während der Saisonvorbereitung 2009, als Müller im Training jeden Tag seine besondere Gabe demonstrierte. Taktisch passte der junge Bayer perfekt in van Gaals Spielphilosophie. «Er verstand instinktiv, was ich wollte», so der ehemalige Bayern-Coach.
Die Vereinsführung hinterfragte damals die regelmäßigen Einsätze des unerfahrenen Talents. Van Gaal blieb stur. «Ich sagte in einer Vorstandssitzung ganz klar: Müller spielt immer!» Besonders faszinierend: Der Niederländer beschreibt, wie er Müllers einzigartige Raumdeuter-Qualitäten erkannte, lange bevor dieser Begriff populär wurde.
Im Rückblick erscheint van Gaals Beharren wie fußballerische Hellsichtigkeit. Thomas Müller entwickelte sich zum Prototyp des modernen Offensivspielers ohne feste Position. Der Niederländer schmunzelt: «Manchmal erkennt man Großartigkeit früher als andere.» Für jeden Fußballromatiker bleibt diese Trainer-Spieler-Beziehung ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Vertrauen Karrieren formen kann. Müller spielt immer – auch im Herzen der Fußballgeschichte.