Article – Der erste Schritt eines Neuanfangs fühlt sich für die CDU wie eine Rückkehr an. Johann Wadephul wird unser erster christdemokratischer Außenminister seit 1965. Ein politisches Erdbeben nach fast sechs Jahrzehnten, das viele überrascht hat – auch mich, als ich die Nachricht auf meinem Handy las.
In Wadephuls außenpolitischem Profil spiegeln sich die Herausforderungen unserer Zeit. Der 61-jährige Kieler steht für transatlantische Partnerschaften und eine klare Haltung gegenüber Russland. «Die Verteidigung unserer Demokratie beginnt mit der Stärkung internationaler Bündnisse», erklärte er kürzlich bei einer Sicherheitskonferenz in Berlin. Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender prägte er bereits die Verteidigungs- und Außenpolitik seiner Partei. Besonders sein Einsatz für die Ukraine-Unterstützung machte ihn überparteilich respektiert.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit ihm auf einem Empfang in Kiel. Statt diplomatischer Floskeln sprach er über seine frühen Erfahrungen mit dem Kalten Krieg als Schleswig-Holsteiner. Diese Grenznähe hat sein politisches Denken geprägt.
Was bedeutet diese Personalie für Deutschland? Nach dem Ende der Merkel-Ära sucht die CDU neue Wege, Tradition mit Modernisierung zu verbinden. Wadephuls Ernennung könnte ein Zeichen sein: Die deutsche Außenpolitik kehrt zu alten Wurzeln zurück, muss sich aber radikal neuen Herausforderungen stellen. Eine Balance, die unsere gesamte Gesellschaft betrifft.