Die Stimmung in der Voith-Arena ist so angespannt wie nie zuvor. Heidenheim kämpft nach dem überraschenden Aufstieg 2023 und der soliden ersten Saison jetzt plötzlich um den Klassenerhalt. Mit nur 28 Punkten nach 30 Spieltagen steht das Team von Frank Schmidt vier Punkte hinter dem rettenden Ufer. Die sonst so stabile Defensive hat in den letzten acht Spielen besorgniserregende 19 Gegentore kassiert.
«Wir haben uns diese Situation selbst eingebrockt, jetzt müssen wir zusammen da rauskommen», erklärt Schmidt mit ernster Miene nach dem bitteren 1:3 gegen Mainz. Der Trainer, seit über 17 Jahren im Amt, steht vor seiner vielleicht größten Herausforderung. Das Erfolgsrezept aus kompakter Defensive und schnellem Umschaltspiel funktioniert nicht mehr wie gewohnt.
Besonders problematisch zeigt sich die Verletzungsmisere. Kapitän Patrick Mainka fehlt seit Wochen, Stürmer Kleindienst kämpft mit Formtief. «Wir brauchen jeden einzelnen jetzt bei 100 Prozent», fordert Sportvorstand Holger Sanwald. Der Klubboss bleibt äußerlich ruhig, doch seine angespannten Gesichtszüge verraten die Sorge.
Auf den Rängen spürt man trotz allem den unbedingten Willen, die Klasse zu halten. «Kämpfen bis zum Schluss» prangt auf einem Banner. Als ich nach dem Mainz-Spiel die Kabinengänge passiere, höre ich Schmidt, der mit klarer Stimme Mut macht: «Vier Spiele, vier Endspiele.»
Die Restprogramm-Analyse gibt Hoffnung: Mit Heimspielen gegen direkte Konkurrenten und dem Team-Zusammenhalt könnte das Wunder noch gelingen. Doch die Bundesliga verzeiht keine Schwächephasen. Heidenheim braucht jetzt den Kampfgeist, der sie einst von der Regionalliga in die Bundesliga gebracht hat.