Im Dortmunder Frühlingshimmel scheint endlich wieder die Sonne. Beim BVB hat sich seit Niko Kovač› Amtsübernahme ein beeindruckender Wandel vollzogen. Nach nur einem Sieg aus acht Spielen vor seiner Ankunft stehen nun 13 Punkte aus den letzten fünf Partien zu Buche. Der Trainerwechsel entpuppt sich als Volltreffer für die verunsicherte Mannschaft.
«Kovač hat uns im wahrsten Sinne des Wortes in den Arsch getreten», berichtet Kapitän Emre Can unverblümt. Diese neue Direktheit spiegelt sich im täglichen Training wider. Während der Einheiten herrscht ungewohnte Stille auf dem Trainingsgelände – keine Scherze mehr, volle Konzentration. Die taktische Umstellung auf ein 4-2-3-1-System brachte defensive Stabilität und offensive Freiheiten. Besonders Karim Adeyemi blüht mit vier Toren in den letzten drei Spielen regelrecht auf.
Die Intensitätswerte im Pressing haben sich um 17 Prozent erhöht, gleichzeitig reduzierte sich die Fehlerquote im Spielaufbau deutlich. Bei meinem letzten Stadionbesuch fiel auf: Das Team wirkt wieder als Einheit, kämpft füreinander. Die Südtribüne honoriert das mit einer Lautstärke, die man zuletzt vermisst hatte. «Wir haben jetzt eine klare Struktur und wissen genau, was der Trainer von uns erwartet», erklärt Nico Schlotterbeck nach dem überzeugenden 3:0 gegen Hoffenheim.
Mit dieser Formkurve dürfen die Schwarz-Gelben plötzlich wieder vom Champions-League-Platz träumen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Kovač-Effekt nachhaltig ist. Ein Saisonendspurt mit Dortmunder Feuerwerk – die Fans haben es verdient. Der Kroate hat den Glauben zurückgebracht, der lange verloren schien.