Die Berliner Stadtgemeinschaft trauert um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die vergangene Woche im Alter von 102 Jahren verstorben ist. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner trug sich gestern im Roten Rathaus ins Kondolenzbuch ein. Über 500 Bürgerinnen und Bürger haben bereits ihre Anteilnahme bekundet.
«Margot Friedländer hat uns allen gezeigt, was Versöhnung bedeutet», schrieb Wegner. Ihr Vermächtnis werde in Berlin bewahrt. Die Zeitzeugin kehrte erst 2010 aus dem US-amerikanischen Exil in ihre Geburtsstadt zurück. Seitdem hatte sie unermüdlich an Schulen über ihre Erfahrungen während der NS-Zeit berichtet. Als ich sie vor zwei Jahren bei einer Veranstaltung in Schöneberg erlebte, beeindruckte mich ihre klare Botschaft gegen das Vergessen trotz ihres hohen Alters.
Klaus Lederer, Kultursenator a.D., würdigte Friedländers Engagement: «Sie hat jungen Menschen Mut gemacht, gegen Antisemitismus einzustehen.» Das Kondolenzbuch liegt noch bis Ende der Woche im Rathaus aus. Eine öffentliche Gedenkfeier ist für Mitte Oktober geplant. Friedländers Worte «Seid Menschen» bleiben als Auftrag an uns alle.