In den morgendlichen Espresso schauend, denke ich über die aktuellste Rentendebatte nach. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat mit ihrem Vorschlag, Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die SPD-Politikerin möchte damit das Rentensystem stabilisieren – doch die Reaktionen fallen heftig aus.
Der Beamtenbund reagierte empört. «Eine Einbeziehung der Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung würde das Problem der demografischen Entwicklung nicht lösen,» erklärte der Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach gegenüber der dpa. Statt einer tiefgreifenden Reform sieht er darin einen populistischen Angriff auf das Berufsbeamtentum. Auch der Deutsche Lehrerverband positioniert sich klar gegen den Vorstoß. Verbandspräsident Stefan Düll warnte vor einer «Schwächung des öffentlichen Dienstes».
Gestern traf ich eine befreundete Lehrerin, die zwischen Besoldung und gesetzlicher Rente hin- und hergerissen ist. Die Verunsicherung ist greifbar. Besonders interessant finde ich, dass Bas selbst Einschränkungen macht: Eine vollständige Einbeziehung aller Beamten sei unrealistisch, vielmehr gehe es um künftige Beschäftigte.
Die Debatte spiegelt ein grundsätzliches Dilemma wider: Wie kann ein faires, demografiefestes Altersvorsorgesystem aussehen? Die Antwort darauf wird unsere Gesellschaft noch lange beschäftigen. Zwischen berechtigtem Bestandsschutz und notwendiger Modernisierung bleibt der Weg steinig. Der Espresso ist längst kalt geworden.