Die Berliner Innenstadt bekommt eine neue Würdigung für Holocaust-Überlebende. Der Platz vor dem Bundesrat soll nach Margot Friedländer benannt werden. Die heute 102-jährige Zeitzeugin überlebte als junge Frau die Nazi-Verfolgung in Berlin und kehrte 2010 in ihre Heimatstadt zurück.
«Margot Friedländer ist eine herausragende Persönlichkeit, die unermüdlich gegen das Vergessen kämpft», erklärte Cornelia Seibeld, Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses. CDU und Grüne haben gemeinsam den Antrag zur Umbenennung eingebracht. Der Platz liegt symbolträchtig zwischen dem heutigen Bundesrat und dem ehemaligen Preußischen Herrenhaus.
Als ich Frau Friedländer letztes Jahr bei einer Schulveranstaltung in Kreuzberg erlebte, beeindruckte mich ihre Klarheit trotz ihres hohen Alters. Ihre Botschaft «Seid Menschen» berührt bis heute Jung und Alt in unserer Stadt. Besonders bemerkenswert ist ihre Entscheidung, mit über 90 Jahren nach Berlin zurückzukehren, nachdem sie Jahrzehnte in New York gelebt hatte.
Die Umbenennung soll noch in diesem Jahr erfolgen, idealerweise im November zum 103. Geburtstag der Zeitzeugin. Damit entsteht ein weiterer Erinnerungsort in Berlin, der kommenden Generationen mahnt und gleichzeitig Hoffnung gibt. Wie Friedländer selbst oft betont: «Vergesst nicht, was geschehen ist, aber versöhnt euch.»