Im Herzen des Belgischen Viertels wird es ruhiger. Der Kölner Stadtrat beschloss gestern ein nächtliches Alkoholverbot für den Brüsseler Platz, den beliebten Treffpunkt der Partyszene. Von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag gilt das Verbot zwischen 22 und 6 Uhr. Laut städtischer Statistik gingen im letzten Jahr über 400 Beschwerden von lärmgeplagten Anwohnern ein.
Die Maßnahme ersetzt das umstrittene Verweilverbot aus der Corona-Zeit. «Wir wollen keinen Spaßverderber spielen, aber die Lebensqualität der Anwohner schützen», erklärt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Das Ordnungsamt wird mit verstärkten Kontrollen die Einhaltung überwachen. Als langjährige Beobachterin des Viertels kann ich bestätigen: An warmen Sommerabenden verwandelte sich der Platz oft in einen Open-Air-Club mit teilweise chaotischen Zuständen.
Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einem Bußgeld von mindestens 100 Euro rechnen. Gastronomen dürfen weiterhin Alkohol ausschenken, allerdings nur im genehmigten Außenbereich. Die Stadt plant zudem ein Mediationsverfahren zwischen Feiernden und Anwohnern. Die Frage bleibt: Verlagert sich das Problem nur in andere Stadtteile, oder kehrt tatsächlich Ruhe ein?