Nach dem Spiel gegen Verl ist Rot-Weiss Essen in schwere Turbulenzen geraten. Fans beleidigten Schiedsrichterin Fabienne Michel mit sexistischen Gesängen, was nun ein teures Nachspiel hat. Der Traditionsverein muss eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen. Die Vorfälle erschütterten die Fußballwelt weit über das Ruhrgebiet hinaus.
Das Sportgericht des DFB verhängte die Strafe nach den beschämenden Szenen an der Hafenstraße. Vereinspräsident Marcus Uhlig verurteilte das Verhalten umgehend: «Diese Entgleisung repräsentiert nicht unsere Werte. Wir arbeiten intensiv daran, die Verantwortlichen zu identifizieren.» Besonders bitter: Der Verein hatte sich in der Vergangenheit klar gegen Diskriminierung positioniert. Die Polizei Essen ermittelt parallel wegen Beleidigung.
Als langjährige Beobachterin der Essener Fußballszene muss ich sagen: Die Reaktion der Vereinsführung und vieler Fans, die sich klar distanzierten, gibt Hoffnung. Viele Stammfans an der Hafenstraße zeigen sich beschämt über den Vorfall. Der Verein kündigte zusätzlich Präventionsmaßnahmen an und will Workshops gegen Sexismus im Stadion durchführen.
Der Fall zeigt, wie weit der Weg zu echter Gleichberechtigung im Fußball noch ist. RWE steht nun vor der Aufgabe, Konsequenzen folgen zu lassen. Für die kommenden Heimspiele plant der Verein Aktionen, um ein deutliches Zeichen zu setzen. Die wahre Stärke einer Fangemeinde zeigt sich nicht nur in guten Zeiten, sondern im Umgang mit eigenen Fehlern.