In Hamburg-Billstedt verstarb am Montag ein 27-jähriger Mann in Polizeigewahrsam. Die Polizei hatte ihn nach einer Auseinandersetzung in einem Wohnhaus festgenommen. Nach Angaben der Behörden kollabierte der Mann im Polizeifahrzeug. Die Beamten begannen sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Im vergangenen Jahr wurden stadtweit 18 Beschwerden wegen polizeilicher Zwangsmaßnahmen registriert.
Der Vorfall ereignete sich gegen 15:45 Uhr in der Möllner Landstraße. Anwohner hatten die Polizei wegen einer lautstarken Auseinandersetzung alarmiert. Beim Eintreffen der Beamten verhielt sich der 27-Jährige laut Polizeibericht «hochaggressiv». Die Beamten legten ihm daraufhin Handschellen an. «Solche Einsätze sind immer eine Gratwanderung zwischen notwendiger Sicherheit und angemessener Gewaltanwendung«, erklärt Polizeipsychologin Dr. Martina Weiß. Im Streifenwagen bemerkte die Polizei plötzlich den kritischen Zustand des Mannes. Trotz Reanimationsversuchen und schneller Einlieferung ins Krankenhaus verstarb der Mann. Als langjährige Beobachterin der Billstedter Szene fällt mir auf, dass der Vorfall besonders in den sozialen Medien für Unruhe sorgt.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet, um die genaue Todesursache zu klären. Die Polizei Hamburg richtet eine Sonderkommission ein, die den Fall untersuchen wird. Das Vertrauen zwischen Anwohnern und Ordnungskräften in Billstedt steht nun auf dem Prüfstand.