Hamburg erinnert jetzt sichtbar an die Verfolgung der Sinti und Roma. Vor dem Hauptbahnhof wurde am Montag ein neues Gedenkzeichen eingeweiht. Über 1.000 Hamburger Sinti und Roma wurden während der NS-Zeit deportiert und ermordet. Bis heute fehlte ein zentraler Gedenkort für diese Opfergruppe.
Das Mahnmal, ein dunkler Stein mit Bronzeplatte, steht am Hachmannplatz vor dem Hauptbahnhof. Von hier aus wurden viele Sinti und Roma in Konzentrationslager verschleppt. «Dieser Ort soll an das unermessliche Leid erinnern und mahnen, dass so etwas nie wieder geschehen darf,» sagte Bürgermeister Peter Tschentscher bei der Einweihung. Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, betonte die Bedeutung des Gedenkzeichens für die Nachkommen der Opfer.
Die Erinnerungskultur in Hamburg hat eine Lücke geschlossen. Als regelmäßige Berichterstatterin am Hauptbahnhof fällt mir auf, wie viele Menschen täglich an dieser Stelle vorbeigehen, ohne von der Geschichte zu wissen. Eindrucksvoll war bei der Einweihung das Geigenspiel eines jungen Sinto, dessen Urgroßeltern deportiert wurden.
Das Gedenkzeichen ist mehr als ein Symbol. Es soll auch Bildungsarbeit anstoßen. Schulklassen können hier künftig die Geschichte der Minderheit kennenlernen. Der Landesverein der Sinti plant Führungen und Informationsveranstaltungen. Die Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel bleibt eine andauernde Aufgabe für unsere Stadtgesellschaft.