Der Herbstwind kühlt meine Wangen, während sich auf Deutschlands Straßen Arbeitnehmer versammeln. Tarifverhandlungen prägen aktuell unsere wirtschaftspolitische Landschaft. Die großen amerikanischen Technologiekonzerne werfen dabei lange Schatten auf unsere heimische Lohnpolitik. Ihre Marktmacht bestimmt zunehmend, wie wir über faire Vergütung denken.
«Wir brauchen eine mutigere Lohnpolitik, um der Big-Tech-Oligarchie aus den USA nicht kampflos das Feld zu überlassen», erklärt Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Die Zahlen sprechen für sich: Während die fünf größten Tech-Konzerne über 9,5 Billionen Dollar Marktkapitalisierung verfügen, stagnieren hierzulande die Reallöhne vieler Arbeitnehmer.
Gestern erst erlebte ich eine hitzige Diskussion in einem mittelständischen Betrieb in Frankfurt. «Wie sollen wir mit amerikanischen Gehältern mithalten?», fragte ein Abteilungsleiter verzweifelt. Die Antwort liegt vielleicht nicht im bloßen Nachahmen der Tech-Giganten. Deutschlands wirtschaftliche Stärke basierte stets auf fairem Interessenausgleich und qualifizierten Fachkräften.
Der aktuelle Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie zeigt: Gewerkschaften fordern nicht nur höhere Löhne, sondern auch neue Antworten auf die Digitalisierung. Das Verständnis wächst, dass Tarifverträge moderne Arbeitswelten abbilden müssen.
In einer Welt, in der Algorithmen und Plattformen Märkte dominieren, braucht es frisches Denken für gerechte Entlohnung. Die spannende Frage bleibt: Finden wir einen eigenen, europäischen Weg zwischen Silicon-Valley-Kapitalismus und überholten Strukturen?