Die Berliner Linke hat am Samstag ihre neue Führung gewählt. Bei einem Parteitag in Kreuzberg setzten sich die Landesvorsitzenden Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer mit deutlicher Mehrheit durch. Rund 83 Prozent der Delegierten stimmten für das neue Führungsduo, das die Partei nach den jüngsten Wahlniederlagen wieder aufbauen will.
«Wir müssen als Linke wieder näher an die Menschen heranrücken,» erklärte Brychcy in ihrer emotionalen Antrittsrede. Der 40-jährige Schirmer betonte die Notwendigkeit, soziale Themen wieder stärker in den Fokus zu rücken: «Bezahlbares Wohnen und gerechte Löhne sind unsere Kernthemen, damit werden wir die Berliner zurückgewinnen.» Die Partei kämpft seit dem Verlust der Regierungsbeteiligung mit sinkenden Umfragewerten und internen Richtungsdebatten.
Als langjährige Beobachterin der Berliner Politikszene fällt mir auf, wie sehr sich die Stimmung im Vergleich zu den Hochzeiten der Rot-Rot-Grünen Koalition verändert hat. Die Basis wirkt jedoch entschlossen. Mehrere Delegierte forderten eine klarere Abgrenzung von der Ampel-Politik auf Bundesebene und eine Rückbesinnung auf linke Kernwerte.
Die neue Parteispitze steht vor enormen Herausforderungen. Mit nur noch 4.800 Mitgliedern in Berlin muss die Linke ihre Strukturen erneuern. «Wir werden in jedem Kiez präsent sein und zuhören,» versprach Brychcy zum Abschluss. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das neue Führungsduo den erhofften Aufbruch einleiten kann.