Stuttgart ringt weiter mit erheblichen Verzögerungen bei seinen wichtigsten Bauprojekten. Nach aktuellen Erhebungen der Stadtverwaltung liegen bereits 68 Prozent aller städtischen Großvorhaben hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Der Frust bei vielen Bürgerinnen und Bürgern wächst spürbar.
Die Liste der betroffenen Projekte liest sich wie ein «Who’s who» der Stuttgarter Stadtentwicklung. Die Opernsanierung verschiebt sich voraussichtlich um mehrere Jahre, während das Rosenstein-Quartier auf den freiwerdenden Gleisflächen noch immer in der Planungsphase feststeckt. Auch beim Neckarpark und dem neuen Lindenhofquartier stockt der Fortschritt.
«Wir müssen ehrlich eingestehen, dass die Komplexität moderner Bauvorhaben oft unterschätzt wird», erklärt Baubürgermeister Peter Pätzold. Er verweist auf Materialengpässe, steigende Kosten und langwierige Genehmigungsverfahren als Hauptgründe.
Bei meinem Gespräch mit Anwohnern des Neckarparks spüre ich die Enttäuschung deutlich. «Zuerst die große Ankündigung, dann jahrelanges Warten – typisch Stuttgart», seufzt eine Anwohnerin.
Die Stadt verspricht nun transparentere Kommunikation und realistischere Zeitpläne für alle laufenden Projekte. Eine neue Task-Force soll Hindernisse identifizieren und schneller beseitigen. Die Frage bleibt: Wird Stuttgart jemals seine Rolle als «Wartestadt» ablegen können?