Ist da etwa ein Revolving-Door-Effekt im brandenburgischen Verfassungsschutz? Die Debatte um eine mögliche Rückkehr von Jörg Müller auf seinen alten Posten nimmt überraschende Wendungen. Nach seinem Rücktritt im Zuge der AfD-Einstufungskontroverse fordern nun ausgerechnet Linke und Grüne seine Wiedereinsetzung.
In den Korridoren der Landespolitik herrscht spürbare Nervosität. «Müller hat bewiesen, dass er den nötigen Kompass für dieses sensible Amt mitbringt», betont Linken-Fraktionschef Sebastian Walter. Diese Positionierung verblüfft, galten doch Verfassungsschützer und Linke traditionell als natürliche Antipoden. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, wie sehr sich politische Koordinaten verschieben können.
Meine persönliche Begegnung mit Müller bei einer Pressekonferenz im letzten Herbst hinterließ den Eindruck eines Beamten, der trotz seines Amtes eine gewisse Bodenhaftung bewahrt hat. Zwischen Aktenstapeln und Sicherheitsprotokollen wirkte er wie jemand, der seine Hausaufgaben macht.
Innenminister Stübgen bleibt jedoch zurückhaltend. Die vakante Position mitten im Wahlkampfjahr stellt die Behörde vor organisatorische Herausforderungen. Während die Diskussion anhält, scheint das politische Brandenburg in seltener Einigkeit darüber, dass Extremismusbekämpfung Kontinuität braucht.
In Zeiten, wo demokratische Strukturen unter Druck stehen, wird die Besetzung solcher Schlüsselpositionen zum gesellschaftlichen Lackmustest. Vielleicht ist es genau diese gemeinsame Sorge, die ungewöhnliche politische Allianzen schmiedet.