Der Moment, als die Nachricht eines mutmaßlichen Anschlags durch Bielefeld hallte, fühlte sich unwirklich an. Gestern Abend wurden auf dem Kesselbrink sechs Menschen verletzt, zwei davon schwer. Ein Auto fuhr gezielt in eine Menschengruppe. Der Fahrer flüchtete. Die Stadt hält den Atem an, während die Polizei von einer «gezielten Tat» spricht.
Die Szene am Kesselbrink verwandelte sich binnen Sekunden von alltäglichem Treiben in Chaos. Gegen 17:30 Uhr steuerte ein dunkler Kombi in die Menschenmenge. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Einsatzkräfte eilten herbei, Absperrungen wurden errichtet. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem Täter. «Wir gehen derzeit von einem gezielten Angriff aus, nicht von einem Unfall», erklärte Polizeisprecher Michael Kötter. Die Hintergründe bleiben vorerst im Dunkeln. Ich erinnere mich an den Kesselbrink als lebendigen Ort, wo ich oft zum Wochenmarkt gehe. Diese Vorstellung scheint nun überlagert von Bildern der Verwüstung.
Die Betroffenheit in der Stadt ist spürbar. Auf dem Weg zur Redaktion begegneten mir verstörte Gesichter. Menschen suchen nach Erklärungen. Die Behörden rufen zur Wachsamkeit auf, während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen. In solchen Momenten rückt Bielefeld zusammen. Die Stadt wird sich von diesem Schock erholen, aber die Fragen nach dem Warum werden uns noch lange begleiten.