An der Comödie Dresden sorgt das neue Stück «Familie Braun» für volle Häuser und geteilte Meinungen. Seit der Premiere am vergangenen Freitag haben bereits über 800 Zuschauer die Inszenierung gesehen, die sich humorvoll mit Vorurteilen und Familienstrukturen auseinandersetzt. Das Ensemble um Hauptdarsteller Tom Pauls spielt mit Klischees auf überraschend sensible Weise.
«Wir wollten ein Stück, das zum Lachen anregt, aber gleichzeitig zum Nachdenken animiert», erklärt Intendant Olaf Maatz im Gespräch. Die Geschichte einer vermeintlich rechtsgesinnten Familie, die plötzlich mit einem syrischen Flüchtling unter einem Dach leben muss, trifft offenbar einen Nerv. Besonders die Dialoge zwischen dem Familienoberhaupt und dem Neuankömmling lösen im Publikum sowohl Heiterkeit als auch betretenes Schweigen aus. Das Stück schafft es, typisch sächsische Eigenheiten liebevoll zu karikieren, ohne dabei verletzend zu wirken.
Als langjährige Beobachterin der Dresdner Theaterszene fällt mir auf, wie geschickt die Produktion das politische Spannungsfeld unserer Stadt aufgreift. Die Darsteller meistern den schmalen Grat zwischen Komödie und ernster Thematik mit beeindruckender Leichtigkeit. In den Pausengesprächen hört man immer wieder: «Genau so ist es doch bei uns!»
Die Aufführung zeigt, dass Theater auch bei schwierigen Themen unterhalten kann. Bis Ende März bleibt «Familie Braun» im Spielplan. Wer zwischen den Lachern die gesellschaftliche Botschaft entdeckt, nimmt mehr mit als einen kurzweiligen Theaterabend – nämlich einen neuen Blick auf das eigene Umfeld.