In der Düsseldorfer Innenstadt stehen aktuell rund 8,3 Prozent aller Büroflächen leer – ein Rekordwert für die Landeshauptstadt. Dennoch werden weiterhin neue Bürokomplexe gebaut. Ein scheinbarer Widerspruch, der viele Düsseldorfer verwundert, die täglich an den gläsernen Neubauten am Medienhafen und im Stadtzentrum vorbeilaufen.
«Trotz des Leerstands haben wir einen echten Mangel an modernen, nachhaltigen Büroflächen», erklärt Lukas Jennissen vom Immobiliendienstleister JLL Düsseldorf. Viele Altbauten entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an Energieeffizienz und flexible Arbeitswelten. So werden ältere Gebäude immer weniger nachgefragt. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt. Unternehmen suchen nun vermehrt nach Räumen, die flexibles Arbeiten ermöglichen und hohe ESG-Standards erfüllen.
Ein Blick in die Schadowstraße zeigt das Dilemma: Während ältere Bürogebäude aus den 1980er Jahren leer stehen, sind Neubauten wie «The Cradle» im Medienhafen bereits vor Fertigstellung vermietet. Bemerkenswert ist auch der Preisunterschied. Während moderne Flächen Spitzenmieten von bis zu 30 Euro pro Quadratmeter erzielen, finden ältere Immobilien oft keine Mieter mehr.
Für die Stadtentwicklung bedeutet dies einen Wandel. Einige ältere Bürogebäude werden künftig zu Wohnraum umgebaut. Die Stadt Düsseldorf plant bereits entsprechende Förderprogramme. Der Büromarkt erfindet sich quasi neu – ein notwendiger Prozess für eine zukunftsfähige Metropole.