Der Morgen nach dem Schock war wie ein kollektives Aufatmen in Bielefeld. Als ich die Nachricht auf meinem Handy las, spürte ich Erleichterung: Die Polizei hat den mutmaßlichen Angreifer gefasst, der am Wochenende in einer Bar fünf Menschen verletzt hatte. Ein 22-jähriger Mann wurde in seiner Wohnung festgenommen.
Was als geselliger Abend begann, endete in einer Tragödie. Im Herzen unserer Stadt stürmte der Verdächtige in die Bar und griff wahllos Menschen mit einem Messer an. Fünf Personen wurden verletzt, eine davon lebensgefährlich. «Solche Taten erschüttern das Sicherheitsgefühl einer ganzen Stadt», erklärte Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen gestern bei einer Pressekonferenz. Die Tat scheint das Ergebnis eines eskalierenden Streits zu sein, der in blinde Gewalt umschlug.
Als Bielefelder Journalistin verfolge ich solche Ereignisse mit doppelter Betroffenheit. Erst letzte Woche saß ich selbst in dieser Bar, umgeben von lachenden Menschen. Die Vorstellung, dass dort nun Blutspuren beseitigt werden, ist surreal. Die Ermittlungen der Mordkommission laufen auf Hochtouren, wie der SPIEGEL berichtet. Die Tatwaffe wurde bislang nicht gefunden.
Trotz der Festnahme bleibt ein beklemmendes Gefühl. In sozialen Medien wird bereits diskutiert, wie die Stadt sicherer werden kann. Doch zwischen Angst und Aufarbeitung sehe ich auch Solidarität. Menschen legen Blumen vor der Bar nieder. Bielefeld rückt zusammen. Vielleicht ist es genau diese Gemeinschaft, die uns Kraft gibt, solche Schrecken zu überwinden.