Der Morgen, der alles veränderte, begann wie immer. Eine Fahrradtour durch die Stadt, Sonne im Gesicht, der Wind im Haar. Bis zum Zusammenstoß an der Kreuzung. Die Statistik zeigt: Täglich verunglücken in Deutschland etwa 40 Radfahrende im Straßenverkehr. Was für manche nur eine Zahl ist, bedeutet für andere ein einschneidendes Lebensereignis oder sogar den Tod.
«Radfahrende sind im Straßenverkehr besonders gefährdet, weil die Infrastruktur in deutschen Städten noch immer vorrangig auf Autos ausgerichtet ist», erklärt Verkehrsexpertin Prof. Cornelia Zanger vom Institut für nachhaltige Mobilität. Der ADFC fordert seit Jahren durchgängige, mindestens 2,30 Meter breite Radwege. Die Realität sieht anders aus: Flickenteppiche aus unterschiedlichen Konzepten, abrupte Wegeenden und gefährliche Kreuzungsbereiche.
Letzten Sommer radelte ich durch Karlsbad. Was für ein Unterschied zu meiner Heimatstadt! Geschützte Radwege, deutliche Markierungen und Ampelschaltungen, die Radfahrende priorisieren. Die niederländischen und dänischen Konzepte zeigen, wie es gehen kann.
Die gute Nachricht: Immer mehr deutsche Städte denken um. München investiert bis 2025 über 40 Millionen Euro in sichere Radwege, Berlin hat mit dem Mobilitätsgesetz die Verkehrswende eingeleitet. Auch kleinere Kommunen folgen diesem Beispiel.
Sichere Fahrradwege sind keine Luxusfrage. Sie entscheiden über Leben und Tod. Jeder hat ein Recht auf sichere Mobilität – ob auf vier Rädern oder auf zweien. Die Verkehrswende beginnt mit dem Umdenken. Und mit jedem neu geschaffenen sicheren Radweg.