Der politische Wechsel in Niedersachsen liegt in der Luft. Ich spüre es beim Betreten des Landtags in Hannover, wo die Spannung fast greifbar ist. Olaf Lies steht vor seiner möglichen Wahl zum Ministerpräsidenten, nachdem Stephan Weil seinen Rückzug angekündigt hat. Der 56-jährige SPD-Politiker könnte das drittgrößte Bundesland bald regieren.
Die Würfel sind gefallen. Die SPD-Fraktion hat Lies einstimmig als Nachfolger nominiert. Der gelernte Elektroinstallateur und studierte Elektrotechniker bringt politisches Gewicht mit. Seit 2013 ist er Landesminister, zuerst für Wirtschaft, dann für Umwelt. «Politik muss für die Menschen konkrete Verbesserungen schaffen», sagte Lies kürzlich bei einer Veranstaltung in Oldenburg. Seine pragmatische Art kommt an. Vergangene Woche traf ich ihn beim Bürgerdialog. Er nahm sich Zeit für jede Frage, auch die unbequemen.
Die Landtagswahl steht für Februar 2025 an. Lies muss also schnell Profil zeigen. Wirtschaftsförderung und Klimaschutz liegen ihm besonders am Herzen. Bei meinem letzten Interview mit ihm betonte er die Bedeutung der Energiewende für Niedersachsen. Die rot-grüne Regierung steht vor großen Herausforderungen: Lehrermangel, Verkehrswende, Industrieumbau.
Die niedersächsische Politik erlebt einen Generationswechsel. Nach elf Jahren Weil kommt nun ein neues Gesicht. Manchmal braucht es frischen Wind, um alte Probleme neu anzugehen. Ob Lies die hohen Erwartungen erfüllen kann, wird sich zeigen. Eines steht fest: Langweilig wird es nicht.