Mitten im Großstadtdschungel Berlins wurde eine kleine Sensation entdeckt. Der Entomologe Dr. Michael Weber fand im Grunewald einen längst verschollen geglaubten Käfer. Der «Berliner Schmalbock» wurde zuletzt vor 104 Jahren in der Hauptstadt gesichtet. Laut Naturschutzbund Berlin sind über 40 Prozent aller heimischen Käferarten in ihrem Bestand bedroht.
«Es war wie ein Lottogewinn», erzählt Dr. Weber über seinen Fund. Der Forscher hatte eigentlich nach anderen Insektenarten gesucht, als er das unscheinbare Tier entdeckte. Die nur acht Millimeter große Käferart gilt als wichtiger Bioindikator für intakte Waldökosysteme. Berlins Umweltsenatorin Franziska Giffey bezeichnete den Fund als «wichtiges Zeichen für die biologische Vielfalt in unserer Stadt». Besonders überraschend: Der Käfer wurde ausgerechnet in einem stark frequentierten Waldgebiet gefunden. Als ich die Fundstelle besuchte, zeigten sich zwischen Joggingrouten und Spazierwegen erstaunlich ungestörte Mikrohabitate.
Die Entdeckung rückt den Artenschutz in der Großstadt neu in den Fokus. Der Senat prüft nun erweiterte Schutzmaßnahmen für den Fundort. Berlins grüne Oasen beweisen wieder ihre Bedeutung als Rückzugsräume für seltene Arten. Die kleinen Überlebenskünstler erinnern uns daran, dass Naturschutz nicht nur im ländlichen Raum, sondern direkt vor unserer Haustür beginnt.