Im Berliner Stadtgebiet wurden vier längst verschollen geglaubte Insektenarten wiederentdeckt. Diese Sensation verkündete das Landesamt für Umwelt letzte Woche nach mehrjährigen Untersuchungen. Bei den Arten handelt es sich um den Roten Scheckenfalter, der seit 1982 nicht mehr gesichtet wurde, sowie drei seltene Käferarten.
Die Wiederentdeckung erfolgte im Rahmen des städtischen Biodiversitätsprogramms, das seit 2020 läuft. Besonders in Randbezirken wie Köpenick und auf Brachflächen in Pankow fanden Forscher die verloren geglaubten Arten. «Dies zeigt eindrucksvoll, wie wichtig urbane Naturräume für den Artenschutz sind», erklärt Dr. Monika Heller vom Naturschutzbund Berlin. Die Insekten profitieren offenbar von veränderten Pflegekonzepten der Grünflächen. Weniger Mahd und mehr Wildblumenwiesen scheinen den Unterschied zu machen. Bei meinen Streifzügen durch die Stadt sehe ich selbst immer mehr solcher naturnahen Flächen, die früher penibel gepflegt wurden.
Eine der Arten, der Gefleckte Blütenbock, galt seit 1950 als ausgestorben in Berlin. Die lokalen Behörden planen nun erweiterte Schutzmaßnahmen für diese Standorte. Dies beweist: Selbst in einer Großstadt wie Berlin kann die Natur sich erholen, wenn wir ihr Raum geben.