Über 1.000 Künstler aus ganz Sachsen versammelten sich gestern vor dem Landtag in Dresden. Sie protestierten gegen drohende Kürzungen im Kulturbereich. Besonders betroffen sind Theater und Orchester, denen ein Verlust von über 9 Millionen Euro bevorsteht. Die Stimmung war bedrückt, aber entschlossen.
Die Bühnen der sächsischen Theater blieben leer, während ihre Mitarbeiter mit selbstgebastelten Plakaten und Kostümen demonstrierten. «Ohne ausreichende Förderung stirbt nicht nur die Kunst, sondern auch ein Stück sächsische Identität«, erklärte Martin Hambsch, Intendant des Theaters Plauen-Zwickau. Der Protest wurde von einer beeindruckenden Freiluft-Performance begleitet, bei der symbolisch ein Sarg für die Kultur getragen wurde. Der Freistaat argumentiert mit Haushaltsengpässen, doch die Kulturschaffenden befürchten langfristige Schäden. Als regelmäßige Besucherin der kleinen Theater in der Region sehe ich, wie diese Einrichtungen gerade in ländlichen Gebieten oft der letzte kulturelle Ankerpunkt sind. Besonders die freie Szene könnte die Kürzungen nicht verkraften.
Die Landespolitiker haben einen Dialog versprochen, konkrete Zusagen blieben jedoch aus. Eine Entscheidung wird für nächsten Monat erwartet. Der Protest zeigt, dass Kultur in Sachsen mehr als Unterhaltung ist – sie ist Lebensader für viele Gemeinden und darf nicht zum Luxusgut werden.