Die Berliner Polizei fahndet intensiv nach einem 13-jährigen Tatverdächtigen, der am vergangenen Freitag in Neukölln einen 22-Jährigen mit einem Messer schwer verletzt haben soll. Die Gewalttat ereignete sich gegen 21 Uhr in der Nähe des U-Bahnhofs Rathaus Neukölln. Laut Polizeistatistik stieg die Zahl der Messerangriffe in diesem Kiez im letzten Jahr um fast 18 Prozent.
Der Jugendliche soll den Mann nach einem verbalen Streit unvermittelt attackiert haben. Das Opfer erlitt mehrere Stichverletzungen am Oberkörper und wurde notoperiert. Mittlerweile ist der 22-Jährige außer Lebensgefahr. Die Ermittler haben Videoaufnahmen aus der U-Bahn gesichert und ein Fahndungsfoto veröffentlicht. «Die Brutalität des Angriffs ist besonders erschreckend, gerade angesichts des jungen Alters des Verdächtigen», erklärt Polizeisprecher Markus Behrendt. Jugendamtsleiterin Karin Weber betont: «Wir sehen eine besorgniserregend sinkende Hemmschwelle bei Gewaltdelikten unter Minderjährigen.»
Als Reporterin, die regelmäßig in Neukölln unterwegs ist, beobachte ich seit Monaten die wachsende Verunsicherung der Anwohner rund um den U-Bahnhof.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem 13-Jährigen. Sollte er gefasst werden, greift aufgrund seines Alters das Jugendstrafrecht. Präventionsprogramme werden dringend ausgebaut. Der Fall wirft erneut die Frage auf, wie die Gesellschaft mit steigender Jugendgewalt umgehen sollte.