Ein bewaffneter Mann verletzte gestern Nachmittag vier Personen am Hamburger Hauptbahnhof. Der Vorfall ereignete sich gegen 15:30 Uhr im östlichen Bereich der Wandelhalle. Laut Polizeistatistik ist dies bereits der dritte Messerangriff im Bahnhofsumfeld in diesem Jahr.
Die Verletzten – zwei Frauen und zwei Männer im Alter von 23 bis 57 Jahren – wurden mit Stichverletzungen ins nahegelegene UKE gebracht. Zwei von ihnen befinden sich in kritischem Zustand. Der Täter, ein 34-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz, wurde von Bundespolizisten noch am Tatort überwältigt. «Die schnelle Reaktion unserer Einsatzkräfte hat Schlimmeres verhindert», erklärte Polizeisprecher Jan Müller. Die Ermittlungen zum Motiv laufen auf Hochtouren. Erste Hinweise deuten auf psychische Probleme des Täters hin. Pendler berichten von chaotischen Szenen. Der gesamte Ostbereich wurde für mehrere Stunden gesperrt. Wer regelmäßig am Hauptbahnhof unterwegs ist, kennt das mulmige Gefühl besonders in den Abendstunden.
Die Sicherheitsdebatte am Hauptbahnhof flammt erneut auf. Bürgermeister Tschentscher kündigte verstärkte Polizeipräsenz und erweiterte Videoüberwachung an. Der Bahnhof bleibt Brennpunkt und Visitenkarte zugleich. Die Frage nach dem richtigen Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit stellt sich für unsere Stadt wieder einmal in aller Schärfe.