Im elektrisierten Berliner Olympiastadion präsentierte sich der VfB Stuttgart gestern nicht nur spielerisch von seiner besten Seite. Aufmerksamen Fans fiel sofort die veränderte Trikotbrust der Schwaben auf. Statt des gewohnten Mercedes-Benz-Logos prangte dort «BW-e-Mobility» als Hauptsponsor. Diese überraschende Änderung hat einen strategischen Hintergrund: Der Autokonzern nutzte die große Bühne des Pokalfinals, um seine Elektromobilitätssparte zu bewerben.
Die besondere Bühne des DFB-Pokalfinals nutzten die Stuttgarter und ihr langjähriger Partner für einen gekonnten Marketingcoup. «Wir wollten diesen besonderen Moment nutzen, um unsere Zukunftsvision zu präsentieren», erklärte Bettina Fetzer, Marketingchefin von Mercedes-Benz. Der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle ergänzte: «Die Partnerschaft mit Mercedes geht weit über normale Sponsoring-Aktivitäten hinaus.» Seit 1979 ziert der Stern die Trikots der Stuttgarter – eine der längsten Sponsoring-Partnerschaften im deutschen Fußball. Die Sonderaktion zeigt die enge Verbindung zwischen Verein und Konzern. Im Stadion konnte man die Diskussionen der Fans über die plötzliche Änderung verfolgen. Viele zeigten sich überrascht, aber angetan vom modernen Look.
Solche Sonder-Trikotaktionen haben im deutschen Fußball Tradition. Besonders bei Pokalendspielen nutzen Vereine und Sponsoren die bundesweite Aufmerksamkeit. Für den VfB war es trotz der 0:1-Niederlage gegen Leverkusen ein gelungener Auftritt – sportlich wie werbetechnisch. Bleibt die Frage, ob wir in der kommenden Champions-League-Saison weitere Sonderaktionen auf der Stuttgarter Brust sehen werden. Die Verbindung von Tradition und Innovation scheint beim VfB jedenfalls zu funktionieren.