Im Schatten großer Namen entfaltet sich manchmal die bemerkenswerteste Kunst. So auch bei Christine Schlegel, deren surrealistisches Werk jetzt im Dresdner Albertinum entdeckt werden kann. Die Ausstellung «Christine Schlegel. Der Surrealismus bin ich» präsentiert bis zum 20. Oktober 2024 über 120 Werke dieser faszinierenden Künstlerin.
Beim Rundgang begegne ich fantastischen Wesen und mysteriösen Traumlandschaften. Schlegels Bilder ziehen mich in eine Welt, in der nichts unmöglich scheint. Besonders beeindrucken mich ihre zarten Farbschattierungen und die detailreiche Ausarbeitung ihrer Mischwesen. «Christine Schlegel hat eine ganz eigene Bildsprache entwickelt, die zwar vom Surrealismus inspiriert ist, aber durchaus eigenständig bleibt«, erklärt Kuratorin Katharina Hoins.
Obwohl Schlegel zur DDR-Zeit wenig öffentliche Anerkennung erfuhr, arbeitete sie beharrlich an ihrem Werk. Als ich vor ihrem Gemälde «Wandlung» stehe, muss ich an meine erste Begegnung mit surrealistischer Kunst denken. Ähnlich verstörend und faszinierend zugleich. In ihren späteren Arbeiten integrierte Schlegel auch zunehmend gesellschaftskritische Elemente, wie die Werkserie «Enge und Weite» zeigt.
Die Ausstellung im Albertinum reiht sich ein in eine wachsende Bewegung, vergessene Künstlerinnen wieder ins Licht zu rücken. Schlegels Schaffen, zeitlos und doch fest in ihrer Epoche verankert, verdient diese späte Würdigung. Ein Besuch lohnt sich für alle, die Kunst abseits ausgetretener Pfade suchen.