Im Schatten der Ostalb ereignete sich gestern ein Fußballdrama, das selbst hartgesottene Fans sprachlos zurückließ. Der 1. FC Heidenheim setzte sich in letzter Sekunde gegen die SV Elversberg durch und sicherte sich den Klassenerhalt in der Bundesliga. Mit 91:55 Torschüssen über beide Spiele zeigte sich die Dominanz der Schmidt-Elf, die dennoch bis zur 94. Minute um den Verbleib in Deutschlands Eliteliga zittern musste.
«Dieser Sieg ist für unsere Fans, die uns durch diese nervenaufreibende Relegation getragen haben», erklärte ein sichtlich emotionaler Frank Schmidt nach Abpfiff. Der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball wirkte erschöpft, aber überglücklich. Die taktische Umstellung zur zweiten Halbzeit erwies sich als Schlüsselmoment. «Wir haben mehr Druck über die Außen erzeugt und endlich die Räume gefunden», analysierte Kapitän Patrick Mainka präzise.
Die Dramaturgie des Abends erreichte ihren Höhepunkt, als Jan-Niklas Beste in der Nachspielzeit den entscheidenden Freistoß verwandelte. Das Stadion explodierte förmlich. Neben mir brach ein älterer Herr in Tränen aus, umarmte seinen Enkel. Diese generationsübergreifende Emotion verkörpert den Heidenheimer Weg perfekt.
Elversbergs Trainer Horst Steffen zeigte sich trotz der bitteren Niederlage stolz: «Wir haben gegen einen Bundesligisten über weite Strecken auf Augenhöhe agiert.» Für Heidenheim beginnt nun die Planungsphase für die zweite Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte. Der Last-Minute-Klassenerhalt könnte jenen Extra-Schub geben, den das Team für eine sorgenfreiere Spielzeit 2024/25 benötigt. Die Ostalb atmet auf – und feiert eine weitere Nacht durch.