Als ich gestern durch die überfluteten Straßen in Düsseldorf watete, wurde mir die Wucht der Unwetter einmal mehr bewusst. Wassermassen verwandelten bekannte Plätze in Seenlandschaften. NRW erlebt derzeit eine dramatische Unwetterserie, die zahlreiche Städte unter Wasser setzt. Die Bilder von vollgelaufenen Kellern und überschwemmten Straßen dominieren die sozialen Medien.
Der Deutsche Wetterdienst warnte bereits vor extremen Unwettern mit Starkregen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter. Besonders betroffen waren Regionen im Rheinland und Ruhrgebiet. In Essen mussten Feuerwehrleute über 200 Einsätze bewältigen. «Wir arbeiten am Limit und priorisieren akute Notfälle», erklärt Feuerwehrsprecher Christoph Riße. Die Pegelstände kleinerer Flüsse stiegen dramatisch an. Meine Kollegin aus Wuppertal berichtete von einer regelrechten Sturzflut, die ihre Straße in Minuten überflutete.
Was mich besonders berührt: Die Solidarität unter Nachbarn. In meiner Straße bildete sich spontan eine Sandsackkette. Wildfremde Menschen halfen einander. Ein älterer Herr stand weinend vor seinem vollgelaufenen Keller, Erinnerungsstücke schwammen im braunen Wasser. Das zeigt die menschliche Seite dieser Naturkatastrophen.
Diese Unwetter nehmen zu. Klimaexperten sehen einen klaren Zusammenhang zur globalen Erwärmung. Die Kommunen stehen vor enormen Herausforderungen. Müssen wir uns auf eine neue Normalität einstellen? Die Antwort liegt wohl nicht nur im besseren Katastrophenschutz, sondern auch im Klimaschutz. Unsere Art zu leben hinterlässt Spuren – manchmal in Form von Wassermassen in unseren eigenen Straßen.