Der Uhrenturm an der Grafenberger Allee in Düsseldorf hat sich über Nacht in ein buntes Kunstwerk verwandelt. Rund 500 bunte Notizzettel schmücken seit Mittwoch die Fassade des historischen Gebäudes. Eine lokale Künstlergruppe hat die Zettel mit persönlichen Botschaften und Wünschen der Düsseldorfer Bevölkerung befestigt. Laut Kulturamt nahmen über 300 Bürger an der Aktion teil.
Die bunten Post-its erzählen Geschichten von Hoffnung, Trauer und Alltäglichem. «Wir wollten einen Ort schaffen, an dem die Stimmen unserer Stadt sichtbar werden», erklärt Projektleiterin Maria Schmidt. Die Botschaften reichen von Liebeserklärungen bis zu politischen Statements. Besonders berührend sind die Erinnerungen älterer Bürger an das Düsseldorf vergangener Tage. Die Reaktionen der Passanten fallen überwiegend positiv aus. Manche bleiben minutenlang stehen und lesen. Als ich gestern vorbeikam, sah ich eine Schulklasse, die eifrig die Texte diskutierte.
Das Projekt läuft noch bis zum kommenden Sonntag. Danach werden die Zettel archiviert und Teil einer Ausstellung im Stadtmuseum. «Diese Aktion zeigt, wie lebendig unsere Stadtgemeinschaft ist», sagt Kulturdezernent Thomas Meyer. Der Uhrenturm, sonst oft übersehen, ist plötzlich Gesprächsthema in allen Stadtteilen geworden – ein Beweis, dass Kunst im öffentlichen Raum Menschen zusammenbringen kann.