Im Herzen des Kölner Doms tobt ein stiller Kampf, der wenig mit dem Spielfeld zu tun hat. Vize-Präsident Carsten Wettich positioniert sich offen gegen den FC-Vorstand. Die Machtverhältnisse beim 1. FC Köln stehen auf wackligen Beinen. Bemerkenswert: In 57 Prozent aller Abstimmungen stellte sich Wettich zuletzt gegen die Vorstandslinie – ein alarmierender Wert für einen Verein in sportlicher Schieflage.
Die Gräben zwischen den Lagern vertiefen sich täglich. «Wir brauchen jetzt Einigkeit, keine internen Machtkämpfe», fordert Trainer Timo Schultz mit hörbarer Frustration. Der Konflikt entzündet sich hauptsächlich an strategischen Weichenstellungen. Wettich blockiert zentrale Entscheidungen zur finanziellen Konsolidierung. Besonders die geplante Umstrukturierung der Nachwuchsabteilung steht im Fokus seiner Kritik. Im Geißbockheim flüstert man von «gezielter Obstruktion».
Beobachter der Vereinspolitik sehen tiefere Gründe. Der Abstiegskampf verstärkt die Spannungen. Im Südkurven-Block spürt man die Verunsicherung. «Mer stonn zosamme» – dieser Grundsatz scheint in der Führungsetage vergessen. Einflussreiche Mitgliedergruppen positionieren sich bereits für eine mögliche Kampfabstimmung bei der nächsten Versammlung.
Die Zukunft des Traditionsvereins hängt am seidenen Faden. Sportliche Rettung und interne Befriedung müssen Hand in Hand gehen. Der FC-Spirit verlangt nach Geschlossenheit – auf und neben dem Platz. Während die Mannschaft um Punkte kämpft, entscheidet ein anderer Kampf über die langfristige Zukunft des Geißbocks. Die Kölner Seele leidet unter dem Bruch, den der Machtkampf im Vereinsgefüge hinterlässt.