Die Hamburger Polizei ermittelt nach einem schweren antisemitischen Vorfall in der Innenstadt. Am Mittwochabend wurde ein 32-jähriger Mann brutal attackiert, nur weil er israelische Musik hörte. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Hamburg verzeichnete laut polizeilicher Statistik seit Oktober 2023 einen Anstieg antisemitischer Vorfälle um fast 40 Prozent.
Der Vorfall ereignete sich gegen 21:30 Uhr nahe dem Hauptbahnhof. Das Opfer saß auf einer Bank und hörte Musik über einen Bluetooth-Lautsprecher, als ein unbekannter Mann ihn ansprach. «Der Täter fragte zunächst nach der Herkunft der Musik und wurde sofort aggressiv, als er erfuhr, dass es sich um israelische Lieder handelte«, berichtet Polizeisprecherin Meike Schmidt. Der Angreifer schlug dem 32-Jährigen mehrfach ins Gesicht und riss ihm eine Kette vom Hals.
Zeugen alarmierten die Polizei, doch der Täter konnte flüchten. Das Opfer erlitt Gesichtsverletzungen und wurde medizinisch versorgt. Die Stimmung in der Stadt ist spürbar angespannt. Viele jüdische Hamburger berichten von zunehmendem Unbehagen im Alltag.
Stefanie Berg von der Antidiskriminierungsstelle Hamburg betont: «Dieser Vorfall zeigt, wie alltäglich Antisemitismus geworden ist.» Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise und hat die Präsenz in der Innenstadt verstärkt. Der Fall erinnert schmerzlich daran, dass antisemitische Gewalt mitten unter uns stattfindet – und dass Wachsamkeit unser aller Verantwortung bleibt.