In Hamburg häufen sich seit Jahresanfang beunruhigende Schießereien. Allein im Stadtteil Billstedt fielen innerhalb von drei Wochen dreimal Schüsse. Polizeiliche Ermittlungen deuten auf einen eskalierenden Konflikt zwischen rivalisierenden Banden hin. Die Gewaltdelikte mit Schusswaffen haben im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent zugenommen.
Die Auseinandersetzungen drehen sich offenbar um Drogengeschäfte und Territorien im Hamburger Osten. «Wir beobachten eine gefährliche Dynamik zwischen mehreren kriminellen Gruppierungen», erklärt Kriminaldirektor Thomas Jungfer. Die Polizei hat ihre Präsenz in den betroffenen Gebieten deutlich verstärkt. Besonders besorgniserregend: Immer öfter geraten Unbeteiligte in Gefahr. Bei einem Vorfall in Jenfeld wurde ein Café beschossen, während Gäste anwesend waren.
Die Anwohner in Billstedt spüren die Veränderung. «Früher fühlte ich mich auch abends sicher, heute gehe ich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein raus», berichtet eine langjährige Bewohnerin. Der Bezirk Hamburg-Mitte plant nun gemeinsam mit sozialen Trägern zusätzliche Präventionsarbeit für Jugendliche.
Die Bandenkonflikte stellen Hamburg vor eine ernstzunehmende Herausforderung. Experten warnen, dass ohne entschlossenes Eingreifen weitere Eskalationen drohen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die verstärkten Polizeimaßnahmen Wirkung zeigen. Was in den Problemvierteln besonders fehlt: langfristige Perspektiven für junge Menschen, die sonst leichte Beute für Bandenanwerber werden.