In Essens Schulen und Kitas wächst die Sorge um den Kinderschutz. Eine neue Studie der Universität Duisburg-Essen zeigt: Beratungsstellen registrieren alarmierende 30 Prozent mehr Anfragen zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder im letzten Jahr. Besonders betroffen sind Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.
«Die Dunkelziffer ist erschreckend hoch», erklärt Sozialdezernent Peter Renzel bei der Vorstellung der Ergebnisse im Rathaus. Die Corona-Pandemie habe die Situation verschärft. Viele Kinder wurden zuhause mehr digitalen Gefahren ausgesetzt. Gleichzeitig fielen wichtige Schutzräume wie Schulen weg. In meinen Gesprächen mit Lehrkräften höre ich immer wieder von ihrer Verunsicherung beim Umgang mit Verdachtsfällen.
Die Stadt reagiert mit neuen Maßnahmen. Ab September startet ein erweitertes Schulungsprogramm für pädagogische Fachkräfte. Zusätzlich werden die Beratungskapazitäten am Kinderschutzzentrum aufgestockt. «Früherkennung ist entscheidend«, betont Prof. Michaela Breuer, Leiterin der Studie. «Jedes geschützte Kind ist ein Erfolg.»
Die Essener Kinderschutz-Hotline verzeichnet bereits steigende Anrufzahlen. Fachleute sehen darin ein positives Zeichen für wachsende Aufmerksamkeit. Die wahre Herausforderung bleibt jedoch, Präventionsarbeit dauerhaft zu stärken und betroffenen Kindern schneller zu helfen.