Als ich gestern durch die Straßen Berlins lief, kreisten meine Gedanken wieder um die Maskenaffäre. Die Bilder sind noch präsent: leere Regale, verzweifelte Menschen auf Schutzausrüstungssuche. Nun kommt die Untersuchung um Jens Spahn erneut ins Rampenlicht. Fast vergessen, doch plötzlich wieder relevant.
Der ehemalige Gesundheitsminister steht wegen des Masken-Beschaffungsprozesses in der Kritik. Sein Ministerium zahlte teilweise über 5 Euro pro FFP2-Maske – ein Vielfaches des späteren Marktpreises. Der Bundesrechnungshof monierte bereits 2021 «chaotische Zustände» bei der Beschaffung. «Wir handelten unter enormem Zeitdruck, um Leben zu retten», verteidigte sich Spahn damals.
Besonders brisant: Die Verbindung zu privaten Kontakten und möglichen Vorteilsnahmen. Ein Schulfreund Spahns soll Aufträge erhalten haben. Letzte Woche traf ich eine Apothekerin, die kopfschüttelnd erzählte: «Wir haben monatelang um jede Maske gekämpft, während anderswo Millionendeals ohne Ausschreibung liefen.»
Die Aufarbeitung dieser Krise wirft grundlegende Fragen auf. Wie transparent handelt unser Staat in Notlagen? Was wiegt schwerer – schnelle Hilfe oder sorgfältige Prüfung? Die Tagesschau berichtet ausführlich über die neuesten Entwicklungen. Die Pandemie ist vorüber, doch ihre Schatten reichen bis in unsere Gegenwart. Ein Lehrstück über Krisenmanagement, das uns noch lange beschäftigen wird.