In Dresdens Stadtteil Leuben hat ein verheerendes Feuer die ehemalige Staatsoperette fast vollständig zerstört. Der Brand brach gestern gegen 22:30 Uhr aus und breitete sich rasant aus. Über 80 Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen, die weithin sichtbar waren und zahlreiche besorgte Anwohner anlockten.
Die historische Spielstätte, die bis 2016 kulturelles Zentrum war, stand beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits in Vollbrand. «Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach, wir mussten sofort einen Großeinsatz auslösen», erklärte Einsatzleiter Thomas Krüger. Die angrenzenden Wohngebäude konnten glücklicherweise geschützt werden, obwohl die Hitzeentwicklung enorm war. Der Rauch zog über weite Teile des östlichen Stadtgebiets.
Als langjährige Berichterstatterin in Dresden habe ich selten eine solche Betroffenheit bei Anwohnern erlebt. Viele standen mit Tränen in den Augen vor den Absperrungen. Die Polizei hat inzwischen Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Ersten Schätzungen zufolge liegt der Sachschaden im Millionenbereich. Das Gebäude galt als wichtiger Zeitzeuge der DDR-Kulturgeschichte.
Die Stadtverwaltung will kommende Woche über mögliche Konsequenzen beraten. Oberbürgermeister Dirk Hilbert sprach von einem «schmerzlichen Verlust für Dresdens kulturelles Erbe». Was bleibt, sind Erinnerungen an rauschende Premieren und die Frage, ob an dieser Stelle jemals wieder Kultur entstehen kann.