Der Herbstwind weht Veränderungen für Bahnreisende heran. Seit dem 11. September hat die Deutsche Bahn ihre Reservierungspreise erhöht und die beliebte Familienreservierung komplett abgeschafft. Als Mutter zweier Kinder spüre ich den Unterschied bereits bei der Planung unserer Weihnachtsreise zu den Großeltern. Was früher selbstverständlich war, wird nun zum Kostenfaktor.
Die Preiserhöhung fällt deutlich aus: Statt 4,90 Euro kostet eine Sitzplatzreservierung in der 2. Klasse nun 5,90 Euro pro Strecke. Besonders Familien trifft es hart. Mussten sie bisher pauschal 8 Euro für eine gemeinsame Reservierung zahlen, müssen sie jetzt für jeden Reisenden einzeln bezahlen. Ein Rechenbeispiel zeigt die drastischen Auswirkungen: Für eine vierköpfige Familie steigen die Kosten für eine Hin- und Rückfahrt von 16 auf 47,20 Euro – eine Steigerung um 195 Prozent.
«Die Abschaffung der Familienreservierung ist ein klarer Nachteil für Familien», erklärt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. «Gerade für sie ist eine Sitzplatzgarantie besonders wichtig.» Die Bahn begründet den Schritt mit Vereinfachung des Tarifsystems. Doch während meiner letzten Zugfahrt hörte ich mehrfach Familien über die neuen Preise klagen.
Diese Entwicklung steht im Widerspruch zum erklärten Ziel der klimafreundlichen Mobilität. Während die Politik mehr Menschen in die Bahn locken möchte, werden besonders Familien mit höheren Kosten konfrontiert. Ob die Deutsche Bahn damit den richtigen Weg einschlägt, bleibt fraglich. Ich jedenfalls überlege nun zweimal, ob wir zu Weihnachten wirklich mit dem Zug fahren.