Kampf um die Kölner Seele – Der FC im spannungsgeladenen Umbruch
Im Schatten des Doms tobt ein Machtkampf, der den 1. FC Köln in seinen Grundfesten erschüttert. Die sportliche Talfahrt in die 2. Bundesliga überschattet alles. An der Seitenlinie versucht Trainer Gerhard Struber, aus den Trümmern der Abstiegssaison ein neues Team zu formen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 17 Spieler verließen den Club, 14 neue kamen. Ein Umbruch monumentalen Ausmaßes.
Hinter den Kulissen kämpfen Vereinsführung und Mitglieder um die Deutungshoheit. «Wir müssen wieder mehr Wir-Gefühl entwickeln», mahnt Präsident Werner Wolf im Gespräch am Geißbockheim. Die Fans fordern mehr Mitsprache, während der Vorstand um sportlichen Erfolg ringt. Diese Zerrissenheit spiegelt sich auch im Trainingsalltag wider. Beim öffentlichen Training spüre ich die angespannte Atmosphäre. Hoffnungsvolle Blicke mischen sich mit skeptischen Mienen.
Der Verein steht vor existenziellen Fragen. Die finanzielle Lage bleibt prekär. Sportdirektor Christian Keller navigiert zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sportlichen Ambitionen. Das neue Führungsteam setzt auf Strukturen statt Emotionen. «Wir brauchen solide Fundamente für nachhaltigen Erfolg», betont Keller bei der Saisoneröffnung.
Die Traditionsvereine der 2. Liga werden den FC nicht mit offenen Armen empfangen. Für den Wiederaufstieg braucht es mehr als nur Kampfgeist. Es braucht Einigkeit. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der FC sein zerrissenes Herz kitten kann. Das «Jeföhl» allein wird nicht reichen – aber ohne wird es auch nicht gehen.