Eine großangelegte Razzia erschütterte gestern den Hamburger Stadtteil St. Pauli. Polizeibeamte nahmen vier Verdächtige fest, die Teil eines professionellen Fälscherrings sein sollen. Laut Polizeipräsidium wurden bei der Durchsuchung mehrerer Wohnungen über 200 gefälschte Ausweisdokumente und Führerscheine sichergestellt.
Die Ermittlungen liefen bereits seit Monaten auf Hochtouren. Die Bande soll gefälschte Papiere für bis zu 3.000 Euro pro Stück verkauft haben. «Die Qualität der Fälschungen war erschreckend hoch», erklärte Polizeisprecherin Maren Schwarz. «Ohne Spezialgeräte waren sie kaum von echten Dokumenten zu unterscheiden.» Besonders brisant: Unter den Kunden befanden sich nicht nur Personen ohne Aufenthaltstitel, sondern auch solche, die ihre Identität verschleiern wollten.
Ein Nachbar berichtete von ständigem Kommen und Gehen in den verdächtigen Wohnungen. Als regelmäßige Berichterstatterin in St. Pauli hatte ich selbst bemerkt, dass in der Szene immer wieder von leicht zugänglichen Papieren gemunkelt wurde – nun hat sich das bestätigt.
Die Festnahmen könnten weitreichende Folgen für die Hamburger Unterwelt haben. Experten vermuten Verbindungen zu ähnlichen Netzwerken in Berlin und Frankfurt. Die Ermittlungen dauern an. Währenddessen atmen Anwohner auf, wie mir ein Kiez-Urgestein verriet: «Wat lange gärt, wird endlich Mett.»