Die Atmosphäre in Hofgeismars kleinen Geschäften hat etwas Besonderes. Das Klimpern von Münzen gehört zum Einkaufserlebnis wie der freundliche Plausch mit den Inhabern. Doch während in Großstädten das kontaktlose Bezahlen längst Alltag ist, bleibt die Bargeldtradition in unserer Region stark verwurzelt.
Bei meinem Rundgang durch die Innenstadt wird schnell klar: Die Idee einer Kartenzahlungspflicht stößt auf Widerstand. «Das würde unsere Kosten erheblich steigern», erklärt mir Bäckermeister Müller. «Bei kleinen Beträgen unter fünf Euro lohnt sich das Terminal einfach nicht.» Tatsächlich fallen pro Kartenzahlung zwischen 0,2 und 0,3 Prozent des Umsatzes als Gebühren an. Für Kleinbetriebe eine spürbare Belastung.
Die Handelskammer bestätigt: Etwa 70 Prozent der Einzelhändler im Kreis bieten bereits Kartenzahlung an. Doch besonders für Traditionsbetriebe wie den Schreibwarenladen von Frau Weber bleibt Bargeld wichtig. «Meine älteren Kunden zahlen lieber mit Scheinen und Münzen», berichtet sie. Ich selbst erinnere mich an meine Großmutter, die ihre Ausgaben stets in einem kleinen Notizbuch festhielt. Mit Karte wäre ihr der Überblick schwerer gefallen.
Die digitale Transformation des Handels schreitet dennoch voran. Flexible Lösungen statt Zwang scheinen der sinnvollere Weg. Während ich meinen Kaffee bezahle – natürlich bar – denke ich: Vielleicht liegt die Zukunft unserer Heimat nicht im Entweder-oder, sondern in einer behutsamen Balance zwischen Tradition und Moderne.