Die Münchner sind unglücklicher als gedacht. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) platziert die bayerische Landeshauptstadt nur auf Rang 18 von 20 untersuchten Großstädten. Besonders überraschend: Trotz hoher Wirtschaftskraft und attraktivem Freizeitangebot liegt die Lebenszufriedenheit der Münchner deutlich unter dem Durchschnitt.
Die Analyse zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Miethöhe und Glücksniveau. München als teuerste deutsche Stadt belastet viele Bewohner finanziell erheblich. «Die hohen Lebenshaltungskosten fressen einen Großteil des Einkommensvorteils wieder auf», erklärt Studienautor Hanno Kempermann. In meinen Gesprächen mit Anwohnern am Viktualienmarkt bestätigt sich dieses Bild immer wieder. Viele empfinden den täglichen Spagat zwischen Großstadtleben und Kostenmanagement als belastend.
Im Vergleich schneiden Städte wie Hamburg, Köln und sogar Berlin deutlich besser ab. Die Studie berücksichtigt neben wirtschaftlichen Faktoren auch Aspekte wie Infrastruktur, Kultur und Gemeinschaftsgefühl. Bemerkenswert: Leipzig führt das Ranking an, obwohl die wirtschaftlichen Kennzahlen schwächer sind als in München.
Die Stadtpolitik reagiert bereits mit neuen Initiativen zur Wohnraumförderung. Ob das ausreicht, bleibt fraglich. Die Ergebnisse werfen eine grundsätzliche Frage auf: Macht wirtschaftlicher Erfolg allein eine Stadt lebenswert? München muss dieses Gleichgewicht offenbar neu justieren.